Ländliche Parks - Grüne Schätze unseres Landkreises
Parkanlagen, vor allem im ländlichen Raum, zeichnen sich durch ihren hohen Erholungswert für die Menschen aus. Außerdem überzeugen sie durch ihre große Vielfalt, sind Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und wirken als verbindendes Element zwischen dörflichem Geschehen und der offenen Landschaft. Ländliche Parks bilden mit ihrem Ensemble aus Gehölzstrukturen, Teichen, Gräben und knorrigen Altbäumen ein wichtiges und komplexes Verbundsystem.
In unserem Landkreis gibt es ein großes Potential an diesen kulturhistorisch sehr wertvollen Anlagen. Zu deren Sicherung begann der LPV im Jahr 2002 mit der Anlage einer umfassenden Datensammlung für alle Parks. Wir recherchierten in Archiven, Bibliotheken, beim Denkmalschutz, bei Historikern, interessierten Bürgern und Heimatfreunden nach historischen Hintergründen und machten eine Bestands- und Zustandserfassung. Von einstmals 35 vorhandenen Anlagen sind es heute noch 21 Parks, die als solche identisch sind. |
Unser Anliegen ist es, bei der Erhaltung, Wiederherstellung und Pflege der Parks sowie bei der grundlegenden Konzepterarbeitung mitzuwirken, die Eigentümer zu unterstützen und selbstverständlich auch die fachliche Betreuung von Umsetzungs- und Pflegearbeiten zu übernehmen.
Wie der Triestewitzer Landschaftspark wieder auferstand
Unser Anliegen ist es, bei der Erhaltung, Wiederherstellung und Pflege der Parks sowie bei der grundlegenden Konzepterarbeitung mitzuwirken, die Eigentümer zu unterstützen und selbstverständlich auch die fachliche Betreuung von Umsetzungs- und Pflegearbeiten zu übernehmen.
Die im 16. Jh. entstandene Anlage war mit ca. 16 ha einst der größte Park des Landkreises Torgau-Oschatz. Sie liegt im landschaftlich reizvollen und geschichtsträchtigen Ostelbien, welches heute noch durch seine Rittergüter, Herrenhäuser und Schlösser geprägt ist. Die Gemeinde Arzberg als Eigentümer ist am Erhalt des schlossnahen etwa 7 ha großen Bereichs interessiert, kann aber mit Hauruck-Aktionen (vorwiegend mit ABM) keinen dauerhaft pfleglichen Zustand erreichen. Die Parkanlage verwilderte zusehends und die Gemeinde wendete sich hilfesuchend an den LPV.
Die Wiederherstellung des Parkes ist nur mit einem Gartendenkmalpflegerischen Konzept möglich.
Dieses wurde 2004 vom LPV erarbeitet und anschließend von der Denkmalschutzbehörde bestätigt. | ||
In einem kooperativen Netzwerk aus Gemeinde, ARGE, Ostelbienverein, Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Wurzen und dem LPV begann 2005 die beispielhafte Umsetzung des Konzeptes. Die ARGE bewilligte relativ unbürokratisch den Einsatz einer Jugend-ABM mit 10 Jugendlichen, deren Trägerschaft und Verwaltung der Ostelbienverein übernahm. Die Gemeinde als Eigentümer stellte das entsprechende Werkzeug und Material zur Verfügung. Das ALE Wurzen und der LPV sicherten die fachliche Betreuung der Konzeptumsetzung ab. Gleichzeitig wurden für die Jugendlichen theoretische und praktische Bildungsangebote im Bereich Umwelt realisiert. Obwohl außer der Förderung für die Jugendlichen keine weiteren finanziellen Mittel z. B. in Form von geförderten Sachkosten zur Verfügung standen, konnten wir 2006 im Rahmen der sachsenweiten Aktion „Frühlingsspaziergänge“ der Öffentlichkeit erstmals das Ergebnis unseres Projektes vorstellen.
Und heute?
Das Konzept in einer gezielten Maßnahme umzusetzen ist die eine Seite. Existentiell für das Ergebnis aber ist eine nachhaltige und dauerhafte Absicherung der Pflege des Parkareals. Das ist für die Gemeinde als Eigentümer und für die Netzwerkpartner ein enormer Kraftakt, der jedoch bisher gelungen ist. Fast dauerhaft konnten Parkpflegekräfte über Arbeitsgelegenheiten oder Bundesfreiwilligendienste organisiert werden. Auch die kooperative Zusammenarbeit der meisten Netzwerkpartner ist noch aktiv. Die Pflegearbeiten werden untereinander abgestimmt und gemeinsam Führungen oder Veranstaltungen organisiert.
Der Heldbock und der Eremit, zwei vor dem Aussterben bedrohte Käferarten, die in kranken und abgestorbenen Eichen des Parks leben, sorgten einst bei der Konzepterarbeitung für starke Verstimmung. Die alten, meist toten Eichenruinen störten das „Auge“. Aufklärung, Info-tafeln und thematische Führungen sorgen heute für den „Aha-Effekt“ , Mensch und Käfer leben jetzt im Einklang miteinander.
Konzerte, Märchenstunden oder Kaffeerunden „Unterm Eichenbaum“, Vogelstimmenwanderungen und Frühlingsspaziergänge bieten jedes Jahr die Möglichkeit, den Landschaftspark in seiner gestalterischen Vielfalt zu erleben.